Samstag, 22. Dezember 2012
Die Vase
Die Wut gestern war wichtig. Sie ist über Nacht gewichen und zurück bleibt.......Freiheit. Es ist diesmal nicht das Gefühl der absoluten Leere in mir, diese Einsamkeit, Ungeliebtsein... Heute fühlt es sich anders an. Lasst mich versuchen, es zu beschreiben:

Exkurs: Entwicklung eines Selbstbildes
Sehr früh im Leben fängt jedes Kleinkind irgendwann damit an, ein Selbstbild zu entwickeln. Es grenzt zunächst das Ich vom Du ab, beginnt zu verstehen, wo der Körper anfängt und die Umwelt aufhört, wo innen und außen ist. Wenn ich dies getan hat, dann beginnt es, die Reaktionen der Umwelt in Bezug auf sich einzuordnen. Wenn sich die Mutter liebevoll um das Kind kümmert, lernt es: "Ich bin es wert, dass man sich um mich kümmert." Wenn es gelobt wird, lernt es: "Ich kann ... gut." So entwickelt das Kind abhängig vom Verhalten seiner Nächsten (was ja meist die Eltern sind) eine Selbstevaluation. Stellt euch das vor wie eine riesige leere Vase, die mit Liebe gefüllt wird und je nachdem, wie voll sie ist, umso geliebter fühlt sich das Kind.
Jetzt kann es allerdings auch passieren, dass das Kind bemerkt: "Ich nerve meine Eltern. Ich bin eine Belastung. Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.", dann bleibt die Vase ziemlich leer. Das Kind - und später als Erwachsener geht diese Entwicklung weiter - sucht sich sein Leben lang von außen Bestätigung, die die Vase füllt und bleibt immer auf diese Bestätigung angewiesen, die andere nicht mehr nötig haben, weil die Vase hinreichend voll ist.

Anyway. Meine Vase ist ziemlich leer. Ich habe schon früh im Leben bemerkt, dass ich nur eine Belastung für meine Eltern bin, was wie alles wegen mir verpasst haben, was für Geld sie in mich hineinpulvern müssen (Das darf ich mir heute noch anhören. Ich glaube, meine Mutter hat mir nie verziehen, dass ich Abi gemacht und ein Studium begonnen habe, denn "mit einer Ausbildung hättest du schon mit 16 eigenes Geld verdient und ich müsste nicht mehr in dich bezahlen"), was für Stress sie wegen mir haben.... Und ich muss mir nun langsam und mühe- und qualvoll meine Vase durch die Liebe anderer füllen.

Kommen wir zum eigentlichen Thema zurück:
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich selbst gestern einen Teil meiner Vase aufgefüllt habe. Ich bin nicht mehr ganz so traurig über den Verlust missglückter Kontakte, sondern habe irgendwie ein wenig gemerkt, dass es mir allein auch nicht ganz so schlecht geht. Vielleicht auch lieber allein als zwanghaft mit irgendjemandem zusammen, der mir im Leben meine Phantasien und Bedürfnisse nicht erfüllen kann. Und denjenigen, der das kann, muss ich erstmal finden. Das kann Jahre dauern. Aber ich muss ihn ja auch nicht allzu schnell finden. Weil es mir langfristig gesehen mehr bringt, meine Vase ein wenig selbst aufzufüllen - mit Selbstliebe statt mit der wankelmütigen Zuneigung anderer. Aber dieses Selbstbefüllen ist langwierig und schmerzhaft, wesentlich schwieriger als sich schnell die Vase mit der Liebe eines Beziehungspartners zu füllen, aber dafür beständiger.

Challenge accepted.



Prinzessin Eisenofen
Mein Umfeld kotzt mich im Moment hochgradig an. Bei jedem, den ich neu kennen lerne - und bei so machem, den ich schon länger kenne und bei dem ich dachte, ich kenne ihn gut - wünsche ich mir, ich hätte ihn nie kennen gelernt. Manche Menschen sind solche eiskalten Arschlöcher, das kann man sich überhaupt nicht vorstellen. Mich heute einfach so hängen lassen, das werde ich dir nie verzeihen. Damit ist die Sache für mich geklärt und du bist für mich gestorben, ein für allemal.
Ich habe überhaupt keine Lust, neue Menschen kennen zu lernen, weil sie mich einfach mal alle irgendwann ankotzen und mittlerweile hab ich auch keine Lust mehr auf eine Beziehung, weil ich mit meiner verdammten Hand immer noch glücklicher bin als ich es mit irgendwem aus meinem Umfeld wäre; weil die meisten Leute einfach die emotionale Kompetenz einer Dampfwalze besitzen und weil es manchmal einfach besser ist, einsam und allein zu sein als eingesperrt zwischen den Ansprüchen anderer.

Du hast es nicht verdient, dass ich einen Tag vor meinem Geburtstag so in Tränen wegen dir liege. Das hast du NICHT verdient. Und das werde ich dir nie verzeihen.