II
"Ich schaffe das nicht! Ich schaffe das einfach nicht!!"
Ich werfe meine Lernmaterialien aufs Bett, lasse mich gegen die Wand hinter mir fallen und lege den Kopf dagegen. Die Tür öffnet sich, er kommt herein, setzt sich neben mich.
"Kommst du nicht voran?"
- "Ich bin einfach zu doof dafür."
- "Red doch nicht so einen Unsinn." Er nimmt meinen Kopf in beide Hände, küsst mich zärtlich auf die Stirn. "Du hast bisher alles geschafft, was du dir vorgenommen hast." Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also ziehe ich nur einen Schmollmund und lege meinen Kopf an seine Brust, während er mir sanft den Kopf streichelt.
"Es ist so ein Wunder, dass wir uns getroffen haben.", sage ich irgendwann.
"Einfach zauberhaft.", erwidert er.
"Ich dachte die ganze Zeit, du hast einfach kein Interesse an mir. Immer, wenn ich ein sinnloses Gespräch mit dir begann, hast du zwar geantwortet, aber nie wirklich das Gespräch weiter getrieben..."
- "Und ich dachte, dass du schon seit Ewigkeiten vergeben sein musst und ich sowieso keine Chance bei dir haben werde."
Ich hebe den Kopf, sehe ihn an. Seine dunkelbraunen Haare fallen über seine Schultern, mein Blick streift seine feinen Gesichtszüge, seine ausdrucksstarken, tiefdunklen Augen. Und wieder einmal denke ich: "Wie unfassbar schön dieser Mann nur ist..." und kann gar nicht glauben, was er eben gesagt hat. Er hält meinem Blick Stand, scheint meine Gedanken lesen zu können und küsst mich vorsichtig auf den Mund. "Gut, dass du dran geblieben bist.", sagt er. Ich lächle und denke zurück an die Grillfeier der Informatiker, zu der ich nur seinetwegen gegangen bin. Ich hatte keine Ahnung, wie er heißt, wie alt er ist, woher er kommt...Ich konnte einen deutlichen Westdialekt ausmachen, aber das sagte ja noch gar nichts.
"Du hättest mir auch einfach deine Telefonnummer auf eins der Blätter schreiben können.", meine ich. Ich hatte in einer Übungsstunde meinen Block vergessen und ihn nach einem Blatt gefragt.
"Das wäre echt platt gewesen.", sagt er. "Oh ja.", stimme ich zu. Wir lachen und fallen zusammengekuschelt wieder aufs Bett.
Ich denke zurück an den Moment, in dem ich ihn ansprach. Mir fiel nichts Besseres ein als: "Du warst mit mir in der Übung!", auf das er nur mit "Hmmm." antwortete. Doch ich ließ nicht locker. Ich hatte zu Hause extra einen kleinen Zettel mit meinem Namen und meiner Telefonnummer vorbereitet, den ich ihm nach einem längeren Gespräch irgendwan zusteckte. "Kannst dich ja mal melden.", hatte ich gesagt. Und noch in dieser Nacht bekam ich eine SMS, damit ich nun auch seine Nummer habe.
Ich denke so gern an diesen Abend zurück...
"So, jetzt musst du aber weiter lernen.", unterbricht er meine Erinnerung.
Ich ziehe wieder einen Schmollmund. "Nützt nichts", sagt er und schiebt mich etwas von sich weg. Ich sage: "Aber vorher noch Kraft tanken!", ziehe ihn am T-Shirt zu mir und küsse ihn lange und innig auf den Mund. Ich fange an, leicht an seinen Lippen zu saugen, öffne den Mund und berühre seine Lippen mit meiner Zunge. Wir küssen uns kurz leidenschaftlich. Dann grinse ich ihn an: "Schon besser."
Er zwinkert mir zu und verlässt wieder den Raum, damit ich lernen kann. Dieser Traum von einem Mann.
fjenlyn am 03. Februar 13
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