Freitag, 1. März 2013
Weil ich grad sonst nicht lernen kann
Wisst ihr, worüber ich oft nachdenke?
Meine Freundin Jane ist 29 Jahre alt und hat vor einigen Jahren wahrscheinlich ihren Mann fürs Leben gefunden. Bis dahin nichts Außergewöhnliches. Auch, dass er sie sah und sofort haben wollte und sich total bemühte, ist jetzt nicht das Abgefahrenste.
Aber was ich total krass finde: Ihr Freund war vorher noch nie verliebt. Er war zu dem Zeitpunkt auch ca. 29 und hat sich sein Leben lang nie für eine andere Frau interessiert, war nie verliebt und hatte nie eine Beziehung. Und dann sah er Jane und wusste, dass sie die Richtige ist.
Und ich krieg es nicht aus meinem Kopf, dass er sein Leben lang auf die Richtige gewartet hat und wusste, sie kommt und dann kam sie auch. Und das ganze Warten hatte sich mehr als gelohnt.
Das ist nicht nur unglaublich romantisch, sondern haut mich auch von daher aus den Socken, dass ich nie ernsthaft daran glauben würde, den Richtigen zu finden. Bei mir ist immer die Angst da, dass ich mein Leben lang alleine bleiben werde, dass ich einfach so pathologisch bin, dass es nicht den Richtigen für mich gibt. Und ich bewundere das, wenn Leute diese Zuversicht haben, die mir fehlt.

Überhaupt finde ich dieses Gefühl seltsam, wenn mir auffällt, wie wichtig mir innerhalb von Tagen jemand werden kann, den ich vorher noch nicht einmal kannte und wie sich mein Leben plötzlich verändert durch diese Person. Es fällt mir so schwer, mir vorzustellen, dass irgendwo da draußen eine Person ist, von der ich momentan noch nicht einmal weiß, dass sie existiert und die doch in der Lage ist, für mich unentbehrlich zu werden. Seltsames Gefühl irgendwie, an die Grenzen seiner Vorstellungskraft zu stoßen.



Not a single thing we share
Ich habe heute Charaktertypi im Krankenhaus besucht und mir ist dabei so einiges klar geworden. Zum Beispiel, dass das zwischen uns absolut nichts werden kann.
Ich weiß nicht ganz, woran es liegt. Vielleicht ist das Thema Beziehung für ihn einfach noch nicht dran, ich meine, sein Leben besteht eigentlich nur aus Uni und Besäufnissen, er hat keine wirklichen Hobbys und ist alles in allem einfach noch sehr unreif, was auch ok ist, immerhin ist er gerade mal 21. Und ich falle natürlich automatisch in das Mutterschema bei ihm, versuche, ihm alles Recht zu machen und für ihn da zu sein. Diesen Fehler habe ich bisher in ziemlich jeder Beziehung gemacht. Ich träume von Gleichberechtigung, suche mir aber immer nur Partner, die selbst noch die totalen Kinder sind und umsorgt werden wollen. Das birgt die Gefahr, dass sie sich wie Liza ganz urplötzlich und scheinbar grundlos aus der Beziehung verabschieden, weil das für sie einfach noch nicht aktuell ist.
Na ja, vielleicht steht Charaktertypi auch einfach nicht auf mich. Zwar küsst er mich und schreibt mir meist aller 2 Tage SMS, aber es sind solche Sachen, wie dass ich ihm sage, ich kann nach dem Krankenhaus für ihn kochen, er sagt: "Ich darf nix Festes essen.", ich sage: "Dann mach ich Kartoffelsuppe.", er: "Ihgitt."
Also mein guter Wille kommt einfach nicht bei ihm an. Als ich heute bei ihm war, hab ich oft seine Hand genommen und gewärmt oder sowas, von ihm kam nix dergleichen. Das einzige Mal, dass ich das Gefühl hatte, er will mich küssen, war, als ich sagte, ich bin extra durch die ganze Uniklinik zu unserem Treffpunkt gelaufen (er dachte, ich komme direkt mit dem Bus da an, ich hatte aber die Straßenbahn genommen). Aber sonst nix.

Ich muss mir diesen Kerl echt endgültig aus dem Kopf schlagen. Und dafür ist es gut, dass ich nach Wiesbaden gehe und die Möglichkeit habe, Abstand zu gewinnen. Wäre schön, wenn das klappen würde.