VII
Irgendwie ist es unglaublich. Die Tatsache, dass ich in vielen schweren Zeiten auf dem Balkon stand, mich allein, depressiv, einsam und verlassen fühlte und doch irgendwie wusste, dass irgendwo da draußen - im besten Fall nur ein paar Häuser oder Straßen entfernt - gerade jemand auf seinem Balkon steht, der meine Gefühle teilt, jemand, der genau diese Gefühle in mir auslöschen kann und wird. Irgendwie war es immer da, dieses Gefühl, dass meine zweite Hälfte irgendwo da sein muss. Jemand, gegen den alle Beziehungen, die ich bisher hatte, wie eine einzige Farce erscheinen. Jemand, der mich dazu bringt, dass ich nicht mehr depressiv und einsam auf dem Balkob stehen muss, sondern der immer da ist und mir eine Schulter zum Ausweinen bietet. Ich wusste nur nicht, wo er ist und wo, wie und wann ich ihn finden werde. Nur dieses eine kleine Licht in mir sagte mir irgendwie, dass all das Warten sich irgendwann lohnen wird. Und ich dann glücklicher denn je sein werde.
Ich hoffe, ihr spürt dieses Licht auch in euch.
VI
"Geht es dir besser?"
- "Nein, aber dafür bin ich jetzt durchgefroren."
Ich komme ins Zimmer, furchtbar nach Rauch stinkend, genervt und verheult, werfe mich aufs Bett und nehme meinen Hefter. Ich sehe ihn nicht an.
Er rutscht zu mir herüber, nimmt mich unbequem in den Arm, sodass mein Hefter total zerknittert wird. Es scheint ihm nichts auszumachen und mein "Hmpf" wird geflissentlich ignoriert.Er drückt fester. Ich weiß nicht ganz, was ich machen soll, werde aber letztlich von seiner süßen Art überwältigt und lege meine Arme um ihn.
"Du wirst das schaffen." sagt er. "Du hast bisher alles geschafft, was du schaffen wolltest!" Da hat er Recht. Ich denke an die Programmieren-Klausur im Mathestudium. Wie ich als vollkommener Programmier-Neuling mit einer 3 durch diese Klausur kam, besser noch als viele meiner Kommilitonen, die seit Jahren Java und C und was-weiß-ich-nicht programmieren. Weil ich mich jeden verdammten Tag hingesetzt und FORTRAN95 programmiert habe. Weil ich mich verflucht nochmal dahinter geklemmt habe. Ich WOLLTE das schaffen. Und ich habe es geschafft.
Ich seufze. Er lässt mich los, nimmt mein Gesicht in beide Hände und küsst mich auf den Mund. Dann auf die Nase. Auf die Stirn. Von der Stirn aus küsst er mich immer weiter nach links, nach unten bis zu meiner Wange, wieder über die Nase bis zur anderen Wange. Er sieht mich an. Seine Hände sind immer noch an meinem Gesicht.
"Du bist gut." sagt er. Und ich kann nicht widersprechen. "Nur hör mit dem verdammten Gerauche auf, das ist echt widerwärtig."
- "Ich versuch's..."
"Gut. Und jetzt weitermachen." Er schiebt sich weg und ich sitze eine Weile verdutzt da und starre auf meinen Hefter. Dann starre ich ihn an, wie er betont uninteressiert an mir sein Buch wieder zur Hand nimmt und liest.
- "Ich versuch's..." wiederhole ich.
fjenlyn am 08. Februar 13
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V
Generalisierte lineare Modelle.
Junge, hab ich schonmal erwähnt, wie ich auf Männer stehe, die im mathematischen Bereich fähiger sind als ich selbst?
Und wie unglaublich süß er dabei ist, wenn er mir das erklärt. Wenn sein Blick intellektuell ziellos durch den Raum wandert und irgendwann wieder meinen Blick trifft...Und ich kann ihm gar nicht zuhören, weil ich so gänzlich von seiner Erscheinung eingenommen bin, muss irgendwann darüber grinsen und bringe ihn komplett aus dem Konzept.
♥
fjenlyn am 06. Februar 13
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